Die Haller Löwenbrauerei veranstaltet zum 25. Mal ihr Hopfenfest auf dem Anbaufeld an der B 14 beim Michelfelder Gewerbegebiet Kerz. Teams treten beim Hopfen-Zupfen gegeneinander an.
Von Oliver Färber
Die Rufe schallen lauter als der Verkehrslärm auf der nahen Bundesstraße 14. „Sack voll!“, ruft ein junger Mann. Es ist Samstagvormittag am Hopfengarten der Haller Löwenbrauerei, gegenüber dem Michelfelder Gewerbegebiet Kerz. Dort ist richtig viel los. Wie seine Teamkollegen von den Haller TSG-Handballern ist der junge Mann mit einer ungewöhnlichen Handarbeit beschäftigt: Hopfen zupfen. Im Hopfenzupfen-Wettkampf der ortsansässigen Brauerei sind die Männer Titelverteidiger des halbstündigen Spaßwettbewerbs. Das Fest hat mittlerweile Tradition, es wird zum 25. Mal ausgetragen.
Freibier spornt an
Es geht wortwörtlich um die Wurst: Das Siegerteam, das am Ende am meisten Dolden von den Ranken gezupft hat, erhält vom Veranstalter 100 Bratwürste und 100 Liter Bier. Durchaus ein Ansporn. Zum dritten Mal gibt es jetzt diesen Spaßwettbewerb für offene Teams. „Und wir sind von Anfang an dabei“, berichtet Chris Rieger von den TSG-Handballern.
Teamgeist gefragt
Besonders vorbereitet habe man sich nicht auf diesen Tag. Das sei aber auch nicht nötig, wie Rieger sagt: „Wir machen eh‘ schon ständig Mannschaftssport.“ Die Aufgabe an sich fordere die Teammitglieder auch nicht übermäßig. „Dafür muss man eher aufpassen, dass die anderen nicht schummeln“, fügt er hinzu und schmunzelt. „Das werden wir diesmal aber auch viel ernster nehmen“, hakt Matthias Hägele gleich ein. Der Braumeister bei Haller Löwenbräu kümmert sich mit um das Michelfelder Hopfenfeld. Dass Teams Blätter oder gar Äste mit in ihre Behälter schmuggelten, die beim Wiegen am Ende mitzählten, solle nicht mehr vorkommen. Brauerei-Prokurist Peter Göhler kommentiert mit seiner besonders charmanten, humorvollen Art auch diesmal, wenn etwas unterden gezupften Dolden landet, was nicht dort hingehört.
48 Stunden: Alle Plätze weg
Sichtlich froh ist Göhler darüber, wie groß der Andrang auch diesmal wieder ist. Das gilt zum einen für den Wettbewerb: Die Plätze waren nach Ausschreibung im Internet schon innerhalb von 48 Stunden vergeben. Aber auch die Besucher strömen an diesem sonnigen Spätsommertag auf das Gelände. Selbst die Baden- Württembergische Bierkönigin geht mit Göhler durch die Tischreihen. Die 23-jährige Linda Heinlelebt in Schwäbisch Hall – und strahlt mit der Sonne um die Wette. Klar lässt sie sich auch gerne fotografieren – mit Besuchern jeden Alters. „Mit dem Fest hier richten wir uns besonders an Familien“, sagt Göhler. Er sieht das Ziel erreicht. Er erinnert sich noch an das erste Hopfenfest. „Da haben wir ganz klein, mit nur einem Ausschankwagen angefangen“, erzählt er. Nach und nach sei mehr hinzugekommen – und es gebe Abwechslung. „Wir machen immer wieder etwas anderes.“ Es habe schon Sackhüpfen gegeben, auch Kletterangebote gab es. Das Hopfenzupfen als Wettbewerb habe es zunächst mit Promi-Teams wie Gemeinderäten gegeben. Zum dritten Mal kämpfen nun aber schon Vereine in zehnköpfigen Teams gegeneinander. „Es war eine Idee unseres Brauereiinhabers Hans Firnkorn“, so Göhler. Auch ein reines Frauenteam ist am Start. Gut erkennbar sind die
Mitglieder an ihren rosa Shirts als „Natalies Hopfenzupferinnen“. Sie haben sichtlich Spaß daran, dabei zu sein. Nur fehlt ihnen die Musik. „Wir singen einfach
selber“, schlägt eine junge Dame vor. Schon wenig später trällern sie Lieder, die inhaltlich auch zu Biergelagen passen würden. Auch wenn sie volle Motivation
zeigen – zum Sieg reicht das nicht. Auch die TSG-Handballer müssen sich dieses Jahr mit Platz zwei, 50 Würsten und 50 Litern Bier begnügen. Als Gewinner stehen
nach dem Wiegen der Sammelbehälter „Friedrich Erhard und die Hopfenropfer“ fest. Zum Feiern bietet der Rest des Hopfenfestes noch genügend Gelegenheit.
(Quelle: SWP vom 09.09.2025)